Vom weltbesten Briefmarkenhändler habe ich diese schöne Karte bekommen. Sie wurde am 28. August 1986 in Tokyo (Japan) abgestempelt und lief nach Wien (Österreich). Als Briefmarke wurde MICHEL-Nummer 943 „Freimarken: Pflanzen, Tiere, nationales Kulturerbe: Katsura-Gartenvilla, Kyoto“ vom 5.12.1966 zu 110 Yen verwendet.
Das Motiv zeigt das Werk „Drei zeitgenössische Schönheiten“ von Kitagawa Utamaro (喜多川 歌麿). Der Künstler wurde 1753 (nicht sicher) geboren und starb im Jahr 1806. In Japan wurde er für seine Farbholzschnitte berühmt. In Japan wird diese Form der Kunst als Ukiyo-e (浮世絵, etwa „Bilder der fließenden Welt) bezeichnet, die sich allerdings nicht nur auf die bekannten Farbholzschnitte bezieht. Es gibt auch Gemälde, die zu dieser Kunstform gehören. So definiert Ukiyo-e das Genre der Werke, die das Lebensgefühl und die Weltsicht des aufkommenden Bürgertums und der breiten Bevölkerungsmehrheit in den großen Städten Japans (insbesondere Edo, jetzt Tokio) während der Edo-Zeit widerspiegeln.
Der Kartengruß erzählt von der IFLA 1986. Die Generalversammlung des Internationalen Bibliothekenverbandes fand in Japan vom 24. bis zum 29. August 1986 statt. Zu diesem Ereignis wurde die MICHEL-Nummer 1695 am 23. August herausgegeben. Der Absender empfand die Konferenz als anstrengend, aber er freute sich bereits auf die Rundreise durch Japan.
Die Empfängerin Biebl Maria Theresia ist leider bereits verstorben. Sie war Dokumentarin und befand sich bereits im Ruhestand, als sie diese Karte aus Japan erhielt.
FDCs sind vielleicht nicht immer spannend, doch als ich diese Ganzsache sah, wollte ich diese unbedingt für meine Sammlung haben. Am 7. November 1936 erschienen die Briefmarken MiNr. 225, grün zu 1½ Sen und MiNr. 226, liliabraun, zu 3 Sen. Beide Briefmarken aus dem Satz „Vollendung des Parlament-Neubaus“ sind auf dieser Ganzsache zu sehen. Es gehören noch zwei weitere Briefmarken zu diesem Satz. MiNr. 227, karmin zu 6 Sen und MiNr. 228, dunkelblau, zu 10 Sen.
Die Ganzsache lief 1936 von Tokio (Japan) nach Berlin (Deutschland) und ist mit 6 Sen frankiert. Abgestempelt wurde die Ganzsache am 7. November 1936 mit einem Sonderstempel auf der Bildseite und einem weiteren Stempel auf der Vorderseite. Als Motiv dient das Parlamentsgebäude und auch die Nachricht handelt von der Vollendung des Neubaus.
Bereits um 1880 beschäftigte man sich mit den Planungen für den Bau des nationalen Parlamentsgebäudes (国会議事堂, Kokkai-gijidō). Durch Unstimmigkeiten wurde erst 1920 mit dem Projekt begonnen. In dieser Zeitspanne von etwa 50 Jahren bis zur Vollendung tagte der japanische Landtag in verschiedenen Einrichtungen.
Zwei deutsche Architekten (Wilhelm Böckmann und Hermann Ende) wurden 1886 bzw. 1887 nach Tokio eingeladen. Sie entwarfen zwei Pläne für den Bau des Gebäudes. Allerdings herrschte zu dieser Zeit ein Widerstand gegen die internationalistische Politik des Außenministers Inoue Kaoru und so entwarfen die Architekten ein Design, welches mehr dem japanischen Stil entsprach. Vor dieser Idee plante Böckmann ein Mauerwerk mit einer Kuppel, die von Flügeln flankiert werden. Keine dieser Vorschläge wurde für das nationale Parlamentsgebäude umgesetzt. Doch die Grundidee wurde in Japan für das Bezirksgericht und für das Justizministerium verwendet.
Letztendlich bekamen Wilhelm Böckmann und Hermann Ende den Auftrag ein Provisorium zu gestalten. Gemeinsam mit der Unterstützung von Adolph Stegmueller und dem japanischen Architekten Yoshii Shigenori wurde die temporäre Einrichtung erbaut. Im November 1890 wurde das Provisorium eröffnet. Nur wenige Wochen später, am 20. Januar 1891 brannte die hölzerne Konstruktion ab. Als Brandursache wird ein Kurzschluss vermutet.
Im Oktober 1891 wurde das zweite temporäre Gebäude für das Parlament errichtet. Vom Design glich es dem ersten Provisorium, doch man hatte sich um Verbesserungen (Stichwort Brandschutz) gekümmert. Leider waren diese Bemühungen nicht ausreichend, denn am 18. September 1925 brannte das Gebäude wieder ab. Dieses Mal wurde das Feuer durch Wartungsarbeiten ausgelöst. Bereits im Dezember stand das dritte Provisorium und dort tagte der Landtag bis zur Vollendung des nationalen Parlamentsgebäudes.
Der Bau begann am 30. Januar 1920 unter besonderen Bedingungen. Das Gebäude sollte aus drei Stockwerken bestehen, die Fassaden sollten nach Osten ausgerichtet sein und man wollte Material aus dem Inland verwenden. Lediglich die Buntglasfenster, die Türschlösser und das pneumatisches Rohrsystem stammen aus dem Ausland.
Die angedachte Einweihung musste aufgrund eines Putschversuches, der am 26. Februar 1936 stattfand, verschoben werden. So wurde am 7. November nach vielen Problemen und Unglücken das nationale Parlamentsgebäude eingeweiht.
Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/National_Diet_Building
Japanische Neujahrskarte (1960)
Ganz zufällig bin ich während einer Suche nach japanischen Belegen auf diese Neujahrskarte gestoßen und konnte sie zum Glück erwerben.
In Japan verschickte man diese Karten (nengajō) an Freunde und Verwandte, die man zum Jahresausklang nicht mehr trifft. Eine Besonderheit dieser Karten ist die untenstehende Losnummer, die mit der Neujahrslotterie verbunden ist. Ende Januar werden die Gewinner der Lotterie verkündet. Neben größeren Sachpreisen oder Reisen ist es auch möglich, Briefmarken (Blöcke, die nicht am Postschalter verkauft werden) zu gewinnen.
Die Verbindung zwischen den Neujahrskarten und der Lotterie stammt aus dem Jahr 1949. In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg hatten die Karten auch die Bedeutung, Familienmitgliedern und Freunden mitzuteilen, dass man noch lebt und wo man sich befindet. Die Gewinne waren damals sehr zweckmäßig beschaffen. Es gab Nähmaschinen und Textilien.
Sofern man mit seinem Los einen Gewinn erzielt hat, sollte man innerhalb von sechs Monaten ein Postamt aufsuchen. Gewinner des ersten und zweiten Platzes werden von der Post benachrichtig. Zur Abholung benötigt man neben der Karte den Personalausweis.
Die Neujahrskarte aus meiner Sammlung ist etwas ungewöhnlich, da sie von Japan aus in die Schweiz verschickt wurde.



